Notruf : 112

Streifzug durch die Geschichte

Die schriftliche Überlieferung beginnt mit dem tragischen Ende eines altbayerischen Dynastiegeschlechts. Nachdem bei den Auseinandersetzungen um die Investitur Graf Kuno von Rott in der Schlacht bei Höchstädt a. d. Donau am 11. August 1081 gefallen war, schenkte sein Vater gleichen Namens das gesamte Hab und Gut den Benediktinern zur Gründung eines Klosters. Wie aus einer Besitzliste aus dem Jahre 1151 hervorgeht, gehörten dazu viele Güter in der nächsten Umgebung, und bei München, dazu jene im Bayerischen Wald und in Nord- und Südtirol. Als besonderes Recht stand der neugegründeten und lange Zeit dem Papst direkt unterstellten Abtei eine Pfanne Salz in Reichenhall zu. Mit den Besitztümern des Pfalzgrafen gingen auch dessen Ministerialen an das Kloster über. Sie versahen bis 1570 als Truchsessen, Schenken und Marschalke hier Ehrendienste.

Durch Schenkungen, Neuerwerbungen und umsichtige Verwaltung, konnte die Abtei ihren Besitzstand so vermehren, dass sie schon bald zu den bedeutendsten Stiften in Bayern zählte. Zahlreiche Inkorporationsrechte, wie z. B. in der Pfarrei Niederroth bei Dachau (1214), in Kötzting/Bayerischer Wald (1224), am Pillersee in Tirol und in Kirchdorf am Haunpold brachten Einfluß und Einkünfte. Darüber hinaus erhielt die Abtei bedeutende Privilegien. Bischof Konrad von Freisina erließ ihr die Zollababen in München, Graf Meinrad von Tirol befreite sie von den Steuern bei Weintransporten.

Aus den Archivallen des 13. Jahrhunderts geht deutlich hervor, dass das Kloster bestrebt war, der Macht der Herzöge zu entgehen um in den Schutz des Kaisers zu gelangen. So ist auch die von Kaiser Friedrich II. anno 1226 ausgestellte Urkunde zu verstehen, in der dem Kloster Rott alle Rechte übertragen wurden. Im Jahre 1330 erhielt es von Kaiser Ludwig die Hofmarkrechte zuerkannt.

Im Laufe seiner Geschichte gerieten Abt und Mönche mehrmals in die kriegerischen Auseinandersetzunen der weltlichen Macht, meistens deshalb, weil sie sich aus Dankbarkeit zu Kaiser und Reich verpflichtet fühlt haben. Gleich zweimal verfiel das Kloster in den Kirchenbann, erstmals zu Beginn des 13. Jahrhunderts und dann im Jahre 1342 in der Regierungszeit von Kaiser Ludwig dem Bayern. Im Landshuter Erbfolgekrieg, (1504) wurde über die Abtei die Reichsacht verhängt, weil man ihr nachgesagt hat, sie hätte den Truppen des Pfalzgrafen Rupprecht Hilfe geleistet und "Tag und Nacht ein- und ausziehen lassen".

Unvorstellbares Leid brachte der 30jährige Krieg. Waren es anfänglich überwiegend finanzielle Opfer, so häuften sich bald die direkten Kriegslasten und erreichten nach 1632 ihren Höhepunkt. Die Schweden und Franzosen waren über die Isar kommend in das Inntal eingerückt. Auf kurfürstlichen Befehl mußten schließlich die Gold- und Silberschätze sowie der reiche Bestand an Reliquien in das befestigte Burghausen gebracht werden. Noch wenige Wochen vor dem Kriesende haben die, wegen Hochwasser innauf- und abwärts ziehenden, feindlichen Truppen den Ort und die Klostergebäude mehrmals überfallen, gebrandschatzt und ausgeplündert. Zu allem Unglück kam dazu noch die Pest, die ungezählte Opfer forderte. Sie hat man bei der Filialkirche Maria a Corde zui Feldkirchen in einem Massengrab bestattet. Fünfzig Jahre nach dem Ende des Krieges schreibt ein Zeitgenosse, dass das Kloster und auch der Ort immer noch in einem "durchgehent verwüst und paufehligen standt" waren.

Aus der Reihe der 42 namentlich bekannten Klostervorstände ist Abt Heinrich Vorcher zu erwähnen. Er ließ zwischen 1447 und 1459 die Kirche mit gotischen Kunstwerken ausstatten. Abt Benedikt 1. Stumpf, ein gebürtiger Rotter, vertrat auf der Salzburger Synode den bayerischen Prälatenstand. In seiner Amtszeit erlebte die Wallfahrtskirche "Zu Unserer Lieben Frau" in Feldkirchen großen Zulauf. Abt Aemilian I. Oettinger (1698 - 1726) ließ neue Konvent- und Ökonomiegebäude erbauen.

In Rott bestand schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts eine Schule. Bei der großen Freisinger Kirchenvisitation 1558 gab es hier eine Trivualschule "außer des Closters" mit etwa 30 Schülern. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts beherbergte das Kloster in seinen Mauern das Noviziat. Die reiche Bibliothek, ein wohlgeordnetes Archiv, eine umfangreiche Stein- und Holzsammlung sowie eine eigene Sternwarte verbreiteten den Ruf des Klosters als hervorragende Bildungsstätte.

Am 1. April 1803 erfolgte die Aufhebung der über 700 Jahre bestehenden Benediktinerabtel Rott am Inn durch den Kommissar v. Widder. Die klösterlichen Ökonomiegebäude wurden, soweit nicht niedergerissen, versteigert; die Waldungen beschlagnahmte der Staat. Den letzten Abt Aemilian II. Müller, 27 Priestermönche, drei Fratres und einen Lalenbruder hat man mit geringen Abfindungen entlassen oder anderen Pfarrstellen zugewiesen. Pater Thiemo Fuchs, ein Exkonventual des Klosters, war der erste nach der Säkularisation installierte Pfarrer der nunmehr "königlichen Pfarr Rott". Mit dem am 17. Mal 1818 erlassenen Edikt beginnt die Geschichte der politischen Gemeinde.

 

Willi Birkmaier

 

 

Rotter Wappen

Unsere Social Media Kanäle

Facebook Instagram Youtube Kontakt

Unser Grundsatz

Retten - Löschen - Bergen - Schützen

24 Stunden am Tag - 365 Tage im Jahr

Motto der Webmaster

"Wir wollen unseren Besuchern eine stets aktuelle, informative und ortsbezogene Homepage bieten. Dafür arbeiten wir mit viel Liebe zum Detail und hoffen viele nützliche Informationen mit auf den Weg geben zu können"

Rott a. Inn - Januar 2016

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.